Systematische wissenschaftliche Begleitung von Fortbildungen zum Einsatz digitaler Werkzeuge

MaLeNe – Wissenschaftliche Begleitung Lehrstuhl für Mathematik V (Didaktik der Mathematik)

Wissenschaftliche Erkenntnisse und unterrichtliche Realität gemeinsam denken, stellt eine große Herausforderung sowohl für die Fachdidaktik als auch die Schulpraxis dar. Insbesondere die Fachdidaktik bewegt sich in diesem Spannungsfeld von Fachwissenschaft, Praxis und Pädagogik. Im Projekt MaLeNe möchten wir diesen Austausch fördern und konstruktiv nutzen. Dabei werden wir nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse aus den Erfahrungen der Lehrkräfte generieren, sondern auch hinterfragen welche wissenschaftlichen Erkenntnisse für die Praxis von besonderer Bedeutung sind. Wir fördern die Beziehung zwischen Wissenschaft und Praxis, so dass alle Beteiligten davon profitieren.

Wir sind uns bewusst, dass die „Digitalisierung des Mathematikunterrichts“ noch mit vielen ungeklärten Fragen einhergeht. Erste evidenzbasierte Erkenntnisse zeigen, dass fachdidaktische Forschung einen wesentlichen Beitrag dazu leistet. So zeigt eine Metastudie vom Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZiB) der TU München (Hillmayer u. a., 2017), dass der Einsatz von digitalen Unterrichtsmedien zu besseren Leistungen führen kann (S. 9ff.), der dann deutlich höher ausfällt, wenn Lernende seitens der Lehrkraft stets konstruktive Rückmeldungen erhalten, wenn Schülerinnen und Schüler selbstständig an einem Gerät arbeiten und wenn neben den digitalen Medien zusätzlich traditionelles Material verwendet wird. Weiterhin zeigte sich bereits in Studien von Bichler (2010) und Ingelmann (2009), dass händische Fähigkeiten und Fertigkeiten mit der Nutzung von digitalen Technologien nicht verloren gehen, wenn sie im Mathematikunterricht regelmäßig gefordert und gefördert werden. Und schließlich gilt es kritisch zu bewerten, welche Effekte der in vielen Bundesländern mittlerweile obligatorische Taschenrechner- und Taschencomputereinsatz in Unterricht und Prüfungen erzielt hat.

Für die Zukunft stellen sich aber viele Fragen, die es noch im Detail zu beantworten gilt:

  • Bei welchen Lerninhalten kann der Einsatz digitaler Technologien gewinnbringend eingesetzt werden und in welcher Art und Weise sollte das geschehen?
  • Welche Technologien werden zukünftig verwendet werden? Welche Bedeutung werden Tablet-Computer und Smartphones erlangen?
  • Welche Computerprogramme und Apps unterstützen den Lernprozess sowohl im Unterricht als auch bei der häuslichen Arbeit?
  • Wie ändern sich Prüfungsaufgaben beim Einsatz digitaler Technologien?
  • Wie verändern digitale Technologien die Unterrichtsformen?
  • Welche Bedeutung werden Virtual und Augmented Reality sowie Errungenschaften der Künstlichen Intelligenz in Zukunft erlangen?

In den letzten Jahren wurden zahlreiche Unterrichtsvorschläge und -konzepte erarbeitet, empirische Untersuchungen durchgeführt und Unterrichtserfahrungen sowohl von Seiten der Mathematikdidaktik als auch unterrichtender Lehrkräfte eingesetzt und bewertet. Die Beantwortung obiger Fragen ist in engem Zusammenhang zu der gegenwärtig zentralen Aufgabe im Mathematikunterricht zu sehen, bewährter Konzepte in den regulären Unterricht zu übertragen.

Lehrerbildung mit Blick auf Mediennutzung – ein Anliegen mit besonderem Nachdruck

(Mathematik-)Unterricht ist nicht ohne Lehrkräfte denkbar. Sie sind Dreh- und Angelpunkt für das Geschehen im Unterricht und haben wesentlichen Einfluss auf das Lernen der Schülerinnen und Schüler. So stellt auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“ (2016, S.5f.) das „Primat der Pädagogik“ in den Vordergrund. MaLeNe möchte diese Forderung aufgreifen und darstellen, wie die Ziele des Mathematikunterrichts mit Hilfe des Einsatzes digitaler Technologien anders und hoffentlich besser erreicht werden können. MaLeNe ist also lehrseits daran interessiert, den Mehrwert digitaler Technologien mit Blick auf Aufgaben für den Unterricht herauszustellen und diesen konkret mit Unterrichtsmaterialien anzureichern, lernseits hingegen möchten wir Lehrkräften den Mehrwert dieser Lerngelegenheiten für Schülerinnen und Schüler in Form von Fortbildungen näherbringen (vgl. Schratz, 2012, S.18).

MaLeNe nutzt also das Zusammenspiel von Mathematikdidaktik und schulpraktischen Erfahrungen, um den Mathematikunterricht im Hinblick auf die digitale Wissensgesellschaft zu gestalten, gelegentlich vielleicht sogar neu zu denken.

Literatur

Bichler, E. (2010): Explorative Studie zum langfristigen Taschencomputereinsatz im Mathematikunterricht. Hamburg: Dr. Kovač.

Bundesministerium für Bildung und Forschung (2016): Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft. Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Hillmayer, D., Reinhold, F., Ziernwald, L., Reiss, K. (2017). Digitale Medien im mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht der Sekundarstufe. Münster: Waxmann.

Ingelmann, M. (2009): Evaluation eines Unterrichtskonzeptes für einen CAS-gestützten Mathematikunterricht in der Sekundarstufe I. Berlin: Logos.

Schratz, M. (2012): Alle reden von Kompetenz, aber wie!? Sehnsucht nach raschen Lösungen. In: Lernende Schule, 58, S.17–20.

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