Distanz- und Hybridunterricht im ersten Lockdown haben uns gezwungen viele Dinge neu zu denken und neue Unterrichtsformate zu entwickeln. Nun, circa \(1\frac{1}{2}\) Jahre, nachdem Corona zum Beschleuniger der Digitalisierung in Deutschland wurde, scheinen einige Errungensschaften wieder in der Versenkung zu verschwinden. Ich möchte hier kurz ein paar Punkte aufzeigen, die ich auch in Zukunft nicht mehr missen möchte.
Ein Beitrag von Olaf Zelesnik, Gymnasium Christophorusschule in Braunschweig
– MaLeNe-Koordinator Niedersachsen –
Austausch und Auffinden von Material
Die Open-Education-Community bündelte zu Beginn der Corona-Krise ihre Kräfte, um gute, frei verfügbare Bildungsinhalte zu sammeln und diese möglichst nach Lehrplanthema zu sortieren. Das BMBF geförderte Projekt WirLernenOnline.de z.B. möchte Materialien durch Anreicherung mit Metadaten einfach auffindbar machen und bietet Schnittstellen zum Austausch mit den Bildungsservern der Bundesländer. Ein Schwerpunkt liegt neben der Verbreitung und Etablierung von Ansätzen zu zeitgemäßer Bildung auch auf OER, also freien Bildungsmaterialien nach der UNESCO Definition. Mitmachen ist hier ausdrücklich gewünscht.
Videokonferenzen – der neue Alltag
Videokonferenzen gehören mittlerweile zum Alltag. Sie möglichen nicht nur einen Unterricht aus der Ferne, sondern ebenso die Teilnahme an überregionalen Fortbildung aus dem Wohnzimmer oder den schnellen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen über (Bundes-)Ländergrenzen hinweg. Auch wenn vieles im persönlichen Austausch einfacher gehen mag, ermöglichen gerade hybride Konferenzen eine stärkere Vernetzung. Ein regelmäßiger Austausch ohne lange Reisen eröffnet neue Horizonte, auch ohne eine großen \(CO_{2}\)-Abdruck zu hinterlassen. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Onlinevorträge im Mathematik-Lern-Netzwerk, die auf der MaLeNe-Homepage zu finden sind.
Lernplattformen und digitale Tools
Der Ausbau von WLAN an den Schulen und die zunehmende Verbreitung digitaler Endgeräte ermögliche Tools, die im Distanzunterricht gute Dienste geleistet haben, auch im Präsenzunterricht einzusetzen. Für den Mathematikunterricht gibt es beispielsweise in der ANTON-App eine stetig wachsende Sammlung von Aufgaben, die nach Klassenstufen sortiert ist. Ebenso ist mir der Aufgabenfuchs positiv aufgefallen, mit dem sich viele Themen der Sekundarstufe I leicht üben lassen. Die Aufgaben werden dabei mit jedem Aufruf der Seite neu generiert, so dass ein stumpfes Auswendiglernen vermieden wird.
Neue Formate für Arbeitsmaterialien
Die neuen Geräte ermöglichen es, sich von klassischen Arbeitsblättern auf Papier oder PDF zu lösen. Beispielsweise lassen sich mit Editoren wie CodiMD oder HedgeDoc einfach HTML-Seiten erstellen, die interaktive Inhalte wie H5P oder Videoanleitungen ermöglichen.
Zudem lassen sich die Materialien kollaborativ erstellen, was bspw. neue Möglichkeiten für Coworking oder Unterrichtsprotokolle ermöglicht.
Ein Beispiel aus dem Distanzunterricht zur Bruchrechnung mag hier ein paar der Möglichkeiten veranschaulichen. Das Dokument entstand während des letzten Lockdowns und begleitete den Mathematikunterricht Klasse 6 in Phasen des Distanz-, Hybrid- & Präsenzunterrichts. Für Fehlerkorrektur, Anregungen und Ergänzungen ist der Autor immer dankbar.
Dieser Beitrag “Chancen und Potenzialer digitaler Technologien im Mathematikunterricht” von Olaf Zelesnik ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz. Rechte an zitierten und referenzierten Materialien liegen bei den jeweiligen Urhebern.